Pflanzen die nach der Entdeckung Amerikas im 15. Jahrhundert nach Europa eingeschleppt wurden, heißen Neophyten. Manche dieser Pflanzen wurden als landwirtschaftliche Nutzpflanze (Mais, Kartoffel), als Forstpflanze (Douglasie, Robinie), als Heilpflanze (Kamille) oder als Zierpflanze (Springkraut, Goldrute) eingeführt. Andere dagegen wurden unbeabsichtigt als „blinde Passagiere“ aufgrund der weltweiten Handelstätigkeit eingeschleust.
Einige dieser Pflanzenarten erweisen sich bei uns als ein ökologisch problematisch (invasiv). Aufgrund fehlender Fressfeinde und ihrer erfolgreichen Vermehrungs- und Verbreitungsstrategien breiten sie sich ungehindert aus und nehmen den Platz unsere heimischen Arten ein. Und schlimmer noch: Durch Unwissen und Unachtsamkeit helfen wir ihnen auch noch dabei.
Der Japanische-Staudenknöterich gehört zu diesen invasiven Neophyten, der im 19. Jahrhundert als Zierpflanze aus Ost-Asien eingeführt wurde.
Arten
Zwei verschiedene und invasive Staudenknöterich-Arten sind nach Europa eingewandert: der Japanische Staudenknöterich (Fallopia japonica) und der Sachalin-Staudenknöterich (Fallopia sachalinensis). Aus diesen beiden Arten hat sich ein Hybrid entwickelt: der Bastard-Knöterich (Fallopia x bohemica). Alle drei Arten gelten in Europa als invasiv!
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Japan-Knöterich (Fallopia japonica)
- Blätter 10 – 18 cm lang; dick und fest, ledrig
- Blattbasis gerade, rechtwinklig gestutzt
- Blattspitze aufgesetzt zugespitzt
- keine Haare auf der Blattunterseite
- Stängel mit rötlichen Verfärbungen
- Wuchshöhe: 1,5 – 2,5 (– 3) m
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Sachalin-Staudenknöterich (Fallopia sachalinensis)
- Blätter 30 – 45 cm lang; dünn und weich
- Blattbasis deutlich herzförmig gerundet
- Blattspitze spitz auslaufend
- 1 – 2 mm lange, weiche Haare auf der Blattunterseite
- Stängel ohne rötliche Verfärbungen
- Wuchshöhe: 3,0 – 4,5 m
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Böhmischer Staudenknöterich (Bastard) (Fallopia × bohemica)
- Blätter 20 – 25 cm lang; meist fest, aber nicht ledrig
- Blattbasis: gerade gestutzt oder etwas herzförmig
- Blattspitze aufgesetzt zugespitzt bis spitz auslaufend
- ca. 0,5 mm lange Haare auf der Blattunterseite
- Stängel teils mit rötlichen Verfärbungen
- Wuchshöhe: 2,5 – 3,5 (– 4) m
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Quelle: Wißkirchen, Rolf 2011. Polygonaceae – Bestimmungsschlüssel für die in Deutschland und angrenzenden Regionen wachsenden Knöterichgewächse
Eigenschaften
- robust: ein dickes, verholztes Wurzelstück (Basalteil) dient unterirdisch als Speicherorgan. Überschüttungen von bis zu 10 m und Bauwerke werden von den Trieben durchwachsen.
- wüchsig: die Wurzeln wachsen 0,5 m bis 2 m pro Jahr, unterirdisch und unbemerkt.
- gewieft: vermehrt sich sowohl über seine Wurzeln als auch über Samen. Außerdem treibt die Pflanze aus kleinsten Stängelstücken neu aus.
- schlau: nicht wirklich, aber durch unsere Unkenntnis und Unachtsamkeit verbreiten wir ihn. Bei Baumaßnahmen wandert er unerkannt mit dem Erdaushub einfach mit. Bei Hochwasser wandert er durch mitgeschwemmte Pflanzenteile flussabwärts und siedelt sich neu an.
Nur mit Hartnäckigkeit, Ausdauer und einer dem Standort angepassten Methode ist die weitere Ausbereitung des Knöterich einzudämmen.